Gretchenfrage

Wie wir es mit der Religion halten? Nun ich bin Agnostiker. In deren Augen kann sich niemand erdreisten, etwas über Gott zu wissen. Ich bin jemand, der vielleicht einer wie auch immer gearteten Version von Gott etwas abgewinnen könnte. Aber ganz sicher keiner Religion. Sei sie auch noch so zahm, friedvoll und bescheiden – ich bin Religionsverachter. Christen, Juden Moslems, Hindus oder Buddhisten, für mich alles dasselbe. Ich habe für Religionen nicht viel mehr als Verachtung übrig. Ich kann es bis zu einem gewissen Grad verstehen, dass es früher ein Regulativ geben musste, dass auf Verbot und Strafe fußte, ja dass es notwendig war, um das Zusammenleben aller in gewisse ethische Bahnen zu lenken. Und dass Religionen ihren Teil dazu beitrugen, ein Minimum an Ethik in den Menschen zu verankern. Oder es wenigstens zu versuchen.

nackte Frau geht durch den Regen
So sollte eine Göttin aussehen, dann werde ich auch religiös

Dass dies bisher nicht geklappt hat, hält die Religionen aber nicht davon ab, es nicht wieder und wieder zu propagieren. Alleine schon das müsste einem mittelmäßig vernunftbegabten Menschen zu denken geben. Müsste. Da es aber auch unter Gläubigen sehr intelligente Leute gibt, kann man sehen, dass Rationalität nicht alles ist. Rational könnte man ja auch darlegen, dass jeder von uns, ausnahmslos jeder, in die Hölle (oder eine beliebige andere Version davon) kommen muss. Schließlich erreicht das Himmelreich nur der, der sich strikt an die Vorgaben (s)eines Gottes hält. Dass alle Religionsführer mit ihrem Gott in Verbindung stehen (oder standen), ist ein weiteres Indiz. Schließlich weiß man heute, dass dies nichts anderes als Wahnvorstellungen sind und waren. Trotzdem gibt es Milliarden fehlgeleitete Irre, die uns Agnostiker und Atheisten bekehren oder wenigstens umbringen und im schlimmsten Fall für uns beten möchten. Nein danke, vielen lieben Dank, ich verzichte.

Crucial Question

How do we deal with religion? Well, I’m an agnostic. In their eyes, no one can presume to know anything about God. I’m someone who might take a liking to some version of God. but certainly not a religion. No matter how tame, peaceful and humble – I despise religion. Christian, Jew, Muslim, Hindu or Buddhist, it’s all the same to me. I have little more than contempt for religions. I can understand to a certain extent that in the past there had to be a regulatory system based on prohibition and punishment, and that it was even necessary in order to steer the coexistence of all in certain ethical directions. And that religions played their part in anchoring a minimum of ethics in people. Or at least to try.

But the fact that this has not worked so far does not stop the religions from not propagating it again and again. That alone should give a mediocre rational person food for thought. Would have to. But since there are also very intelligent people among believers, one can see that rationality is not everything. Rationally one could also argue that everyone of us, without exception, must go to hell (or any other version of it). After all, the Kingdom of Heaven can only be attained by those who adhere strictly to the instructions of a god. That all religious leaders are (or have been) in contact with their God is another indication. After all, we know today that these are and were nothing but delusions. Nevertheless, there are billions of misguided lunatics who want to convert or at least kill us agnostics and atheists and, in the worst case, pray for us. No thank you, thank you very much, I pass.


15 Gedanken zu “Gretchenfrage

  1. Geprägt durch eine konservative römisch-katholische Erziehung und eine strenge Ordensschule hat ein kurzer Aufenthalt bei Frère Roger in Taize mich zum Glück vor meiner verhängnisvollsten Entscheidung bewahrt: Dominikanerin zu werden. Seitdem bin ich Atheistin: Gott sei Dank!😇
    Und das bleibe ich auch, solange es keine Religion der Vernunft und der Toleranz gibt…

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  2. „Alleine schon das müsste einem mittelmäßig vernunftbegabten Menschen zu denken geben.“
    Diverse Untersuchungen haben es belegt:
    Selbst die intelligentesten Studenten (entsprechender Universitäten) sind dumm genug, um auf die einfachsten Denkfehler reinzufallen.
    Schade, aber ist so…
    😉🤓😊

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    1. Siehe Amokläufe und Egoshooter (um nicht die andere noch ausgelutschtere Vokabel zu bemühen). Obschon es keinen signifikanten zusammenhang zwischen dem einen und anderen gibt, ist das Vorurteil, es gäbe einen, nicht auszurotten.

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      1. Die Gretchenfrage ist aber auch eine schwierige Frage. Es gibt nun mal Dinge, die man mit dem Verstand nicht klären kann. Sie dann einfach stehen zu lassen und zu sagen: „Sollen jene sich darum kümmern, die das können“, ist genau die Schwierigkeit. Dann muß wieder irgendeine Antwort herhalten. Ob die richtig ist, kann keiner sagen. Nur, je mehr Mühe sich jemand mit dieser „besonderen“ Antwort gibt, um so mehr beharrt er darauf, dass sie richtig sein muss. Und dann haben wir den Salat …

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